An einem lauschigen Sommerabend und mit Blick auf die Regional Musikszene wird mir klar, das sich die Partylandschaft im Laufe der Jahre wellenförmig fortbewegt hat.
Viele unserer musikalischen Weggefährten und deren Bands haben inzwischen die Gitarren an den Nagel gehängt und kümmern sich mehr und mehr um Ihr Golf Handicap oder um ihren Kleingarten, hatten sie wohl wenig Lust auf die kommende erfrischende Livemusik-Welle zu warten.
Was fehlt sind die klassischen Nachwuchsbands, die wie wir vor Jahren dankbar für einen Auftritt waren, wo die PA stimmte und als Gage ein Vollrausch winkte.
Wenn ich auf die üblichen Verdächtigen im High-End-Preis-Segment der Cover Rocker blicke, wird mir so manches Mal angst und bange. Hier regiert ausschließlich der Kommerz und genau da liegt das Schwein im Graben. Natürlich wird hier auf derartig hohem musikalischen Niveau gespielt und alle erfundenen technischen Hilfsmittel bis über ihre Grenzen und darüber hinaus ausgereizt; dennoch werden aber auch künstliche Messlatten erzeugt, die keine Nachwuchsband der Welt überspringen kann und bei soliden Auftritten im Vergleich eher blass aussieht.
Auf der anderen Seite sind die Preise für die professionellen Livebands kaum noch durch die Eintrittspreise zu decken und den ein oder andere Veranstalter treibt es dann doch in Richtung 4 Lautsprecher und einen MP3 Jockey.
Wir freuen uns immer riesig auf die Bands vor und nach unseren Auftritten, wie zum Beispiel beim „Far out Event“ in Floverich. Genau so soll das und unser Lob gehört diesem Schlag von Veranstaltern für deren Mut.
Livemusik muss bezahlbar bleiben und Musikern gehört Respekt und eine vernünftige Gage. Das eine schließt das andere sicher nicht aus. In diesem Sinne bereisten wir 2015 wieder viele schöne verkabelte Bühnen.
Und ja wir haben es nach 24 Jahren in 2015 tatsächlich geschafft auf die Bühnen auf dem Heinsberger Marktplatz und beim Effelder Spargelfest zu kommen.
Eine besondere Freude und nochmal tontechnisch einen „Schluck aus der Pulle“ ergab sich durch das Engagement von Silvere van Neer (GAME) am Mischpult. Eine Legende, ein Kenner der Musikszene und ein guter Freund.
Mit Blick auf den Kalender musste ich dann zur Mitte des Jahres feststellen, dass die professionellste Hobbyband im nächsten Jahr 25 wird. Hilfe Midlifecrisis? Wird „Mann“ eigentlich zu alt für den Rock´n Roll? Diese Frage werde ich mir und Euch hier sicher nicht beantworten und verweise an dieser Stelle an die diversen Interviews mit Wolfgang Niedecken, Steve Lukather und Bruce Springsteen. Dennoch irgendwie brauchen wir einen besonderen Kick in 2016, ein Highlight oder ein brachiales „Momentum“ in der Glenrock History. Ich schreibe einfach mal Julia Neigel und Band an, vielleicht haben die Bock mit uns Geburtstag zu feiern?